Wenn man über die symbolische Ausrichtung des Bundes nachsinnt, berührt man unweigerlich kulturelle und soziale Aspekte und trifft auf humanitäre, ethische und moralische Denkanstöße.
Von Jens Oberheide
Das liegt daran, dass die praktische Bauhüttenvergangenheit unübersehbare symbolische Spuren hinterlassen hat, und die geistigen, aufklärerischen Einflüsse des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts das konkrete Bauen ins abstrakte Denken übersetzt haben.
Freimaurerei war und ist vor diesem Hintergrund die Idee des sinnvollen Bauens und Gestaltens von Zeit und Raum. Das war zunächst eine praktische Idee, die ihren gestalterischen Ausdruck fand in der kühnen Statik großartiger Bauwerke und in den prachtvollen Zeugnissen der Kunst und des Handwerks. Freimaurerei übersetzt aus dem praktischen einen geistigen Bau und versucht, Baukunst in Lebenskunst umzudenken. Eugen Lennhoff ( „Die Freimaurer“, 1929) nennt das „die Aufrichtung des reinen Tempels im eigenen Herzen und das Mühen um eine schönere, lichtere Welt.“ Dieser freimaurerische Grundkonsens des deutbaren Baugedankens berührt zudem eine Kulturphilosophie, die seit der Aufklärung sowohl als Pflege von Kunst und Wissenschaft, als auch als Veredlung der Lebenshaltung, ja, als Versittlichung gilt. Unser Freimaurerbruder Herder kennzeichnet diese „Veredlung“ und „Versittlichung“ mit der „höheren Natur des Menschen“, der Entfaltung von Humanität, dem Ideal aller Erziehung und Bildung.
In diesem diesseitigen Kontext gehört zur Humanität die Verantwortung des Menschen für die Zustände des Daseins und das Vertrauen darauf, dass er diese Zustände auch verändern kann. Dieser aktive Ansatz meint jenes „sinnvolle Bauen und Gestalten von Zeit und Raum“, das freie, selbstverantwortliche Denken und Handeln. Die Wahlverwandtschaft von Kulturphilosophie und Freimaurerei basiert auf der Harmonie der geistigen Kräfte. Sie vernetzt ein Gedankengebäude und errichtet ein virtuelles Bauwerk mit symbolischen Grundsteinen und allegorischem Beiwerk. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass das Bauen Ausdruck eines Ordnungswillens ist. Schon jeder Hausbau, und sei er noch so schlicht, zeigt durch die Raumverteilung „eine bestimmte Ordnung, die das Leben regelt“ (Brockhaus Enzyklopädie). Der Bauherr bestimmt selbst, wie er das „regeln“ möchte.
Am Anfang aller Künste steht die Baukunst. Mythologisch ausgelöst hat das nicht (wie man vielleicht annehmen möchte) die kühne, Gott herausfordernde Errichtung des Turmbaus zu Babel, sondern seine Zerstörung. Jenes „Haus der Fundamente des Himmels und der Erde“ gilt ebenso als Ausdruck größenwahnsinniger Überheblichkeit wie als Symbol menschlicher Ohnmacht. Erst nach der Zerstörung, sagt die Legende, konnte sich die Baukunst über alle Länder der Erde verbreiten. Wohl auch wegen Babel galt es fortan, kosmische Ordnung zu respektieren und planendes Wirken zu vermenschlichen, also das rechte, das menschliche Maß zu finden und einzuordnen. Im pythagoreischen Sinne Maß und Harmonie nicht nur als Grundprinzipien des Weltalls, sondern auch des sittlichen Handelns.
Viele sehen in den gotischen Domen und Kathedralen, eng verknüpft mit den Bauhütten, Höhepunkte der Baukunst. Die Einbindung der Baukünstler und Handwerker in die Bauhütten und später in die Zünfte und Gilden war ein großes, sinnvolles fachliches und menschliches Miteinander aller Beteiligten. Sie waren „Dienende“, mit ihrer Kunst und ihrem Können. Sie dienten dem großen Ganzen, sie ordneten sich dem Werk unter. Ihr frühes Bauen entsprach der Interpretation von Bleiben und Dauern. Sie bauten für die Ewigkeit, und ihr Bauwerk war Ausdruck und Verehrung des Ewigen. Der Aufbruch in ein neues Selbstverständnis der Kunst – und des Menschen! – zeigt sich in einer Aussage von Pico della Mirandola, der im 15. Jahrhundert in Florenz gelebt und gewirkt hat. Ich mag sein – Gott zitierendes – Gedankenspiel: „Ich habe dich (Mensch) mitten in die Welt gesetzt, damit du umso leichter erblicken mögest, was dein ist. Weder zum irdischen noch zum himmlischen, weder zum sterblichen noch zum unsterblichen Wesen habe ich dich erschaffen, sodass du, dein eigener Bildhauer, dir selbst deine Züge meißeln kannst……“ („Schriften“, übersetzt von Liebert, 1905). Dieser frühe Vorgriff auf die Aufklärung bekennt sich sehr deutlich zur Selbstbestimmung, zur Selbstverantwortung des Menschen, der sich aus dem ungefügten Stein – wie ein Bildhauer – seine eigene Kontur herausmeißeln kann. Das lässt sich übertragen: Nicht schicksalsergeben abwarten, sondern selbst gestalten, selbst eingreifen ins Geschehen. Bauen und Gestalten im Doppelsinn. Dabei soll jeder, wie August Wolfstieg schreibt (Werden und Wesen der Freimaurerei, 1922) seine „Gestalt“ selbst „entwickeln und bauen“ und um die Selbstverwirklichung „ringen und wirken und wagen, bis die Persönlichkeit vollendet ist und der Tempel steht.“ Von der Ausübung der Kunst, des Handwerks, der Fertigkeit, kommt man auf diese Weise zum Denken von Kunst und zum Gestalten von Leben, Zeit und Raum.
Das Umdenkbare hat Friedrich Schiller einmal angesprochen, als er sagte, es sei Aufgabe des Künstlers, die innere Natur oder das Menschliche wiederzugeben, d.h. zu idealisieren. Der Zwiespalt von Natur und Geist werde durch die Kunst überwunden. Die Baukunst versucht das. Freimaurerei will in Bildern vom Bauen anschaulich machen, was begrifflich manchmal schwer fassbar ist. Dabei versucht sie die Sehnsucht nach Wissen mit der Bereicherung der Seele zu verbinden. Anderson spricht von der „Harmonie des geistigen Menschen, seines Verstandes, seines Willen und seines Gemüts“. Die Weisheit, die den Bau leitet, den inneren wie den äußeren, die Stärke, die ihn ausführt, Kraft und Wille nämlich, am Bau und an sich selbst zu arbeiten, und die Schönheit, die ihn vollendet und ziert. In dieser symbolischen Verknüpfung steckt der Lebensentwurf des mündigen Menschen. Sinnsuche, Selbstfindung, Gestaltungswille, Harmonie.
Aufgabe der Kunst und des Künstlers, sagt J.G. Fichte, ist die Verwirklichung des absoluten Ich. Muss das nicht unsere eigene Zielprojektion sein?
Finde zu dir selbst, sieh, was du aus dir machen kannst, suche den Nächsten. Schau in dich, schau um dich, schau über dich, lehren unsere symbolischen drei Grade des Lebens. Vom Behauen des rohen Steins über das Einfügen in den großen Bau bis zur architektonischen Vollendung führt der operative Weg des Lernens und Lehrens. Das war die Kunst des Bauens, die ihre geradezu magische Außenwirkung auch Berufsgeheimnissen verdankt, die man elitär in kleinen eingeweihten Zirkeln bewahrte und sorgsam behütet weitergab. Das waren etwa mathematische, geometrische Zusammenhänge wie die Elemente der Zahl und die Verhältnisse von Maß und Form, das Wissen um Statik und das Ringen um künstlerischen Ausdruck. Darüber nachzudenken und das Nachgedachte in Poesie und Prosa zu bringen, liegt deswegen nahe, weil das praktische Wissen immer auch Entsprechungen im Geistigen, Sittlichen und Ästhetischen hatte. Aus der ursprünglich mystisch-religiösen Bindung der frühen Künste hat sich deshalb die Dichtkunst – Kraft der Freiheit der Gedanken – als Erste losgelöst. Lange vor der Königlichen Kunst der Freimaurer, die dann wie eine verbindende Klammer Theorie mit der Praxis verknüpfte, um eine Lebenskunst zu lehren. Die Dichtkunst hat als erste gesellschaftliche Funktionen übernommen, und aufklärerische. Als der Dichter nicht mehr nur nacherzählte, waren es die ideellen, die ethischen Ordnungen und Werte, die ihn zum Vordenker machten, ja, auch zum Moralisten. Er war Lehrer und Ausbilder. Bildung beginnt bei ihm. Für Victor Hugo (1802 – 1885) stand der Dichter hinter aller Kunst. Bevor man ihn gedruckt verbreitete, sei, wer sich als Dichter fühlte, Baumeister geworden, mit dem Wunsch, das Gedachte möge überdauern, die Idee möge sich verewigen. Und so hat sich der Dichter als Baumeister in Stein verewigt. „Das Genie dichtete anstelle von Gesängen und Gedichten die Kathedralen, und alle anderen Künste ordneten sich der Disziplin der Baukunst unter. Der Baumeister war Magister und Dichter zugleich, ihm gehorchten der Steinmetz, der die Skulpturen und Fassaden meißelte, der Glasmacher und der Orgelbauer, der den Glocken und Orgeln ihre Harmonie verlieh. Bis zum Erfolg der Buchdruckerkunst war die Baukunst die führende Kunst – die gemeinsame Allgemeinschrift …“
Aus frühen Bauhütten-Manuskripten wissen wir, dass nicht nur gewisse Regeln der Baukunst in Versform vermittelt wurden, man tat das auch mit den Regeln für ein harmonisches Miteinander. Die Adepten dieser Lehren waren des Lesens und Schreibens unkundig. Das gedichtete, das gereimte, phonetisch stimmige, eingängige Wort ließ sich besser merken als die abstrakte Lehre. Wir wissen um die Wirkung des ständigen Wiederholens von Ritualpassagen und rituellen Wechselgesprächen. Freimaurer gehören zwar nicht mehr zu jenen, die „Kathedralen dichten“ und „Orgeln Harmonien verleihen“, wie Victor Hugo das genannt hat. Vielleicht gehören sie aber noch zu jenen, die nicht verlernt haben, bei der zitierten „gemeinsamen Allgemeinschrift“ sensibel hinzuhorchen.
Ich habe gesagt, die Baukunst steht am Anfang aller Künste, als der Mensch begann, sein Dasein und sein So-Sein auszugestalten. Als er sich seiner schöpferischen Kraft bewusst war, war der Mensch Baumeister einer neuen Welt. Er baute und dachte selbstbewusst. „Es liegt im Wesen jeglicher Baukunst und ihrer Schaffenden“, meint Bernhard Wein (1977), „symbolhaft zu denken und ihr Schaffen unter eine geistige These zu stellen.“ Zunächst war die Baukunst freilich eine abhängige Kunst, abhängig von kirchlichen und königlichen Auftraggebern. Erst vor dem Hintergrund der Kant’schen These vom „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ hat auch die Baukunst ihre angestammte dienende Anonymität verlassen. Sie hat sich mit der Erfahrung ihrer Kreativität emanzipiert. Alec Mellor zitiert (in seinem Buch „Unsere getrennten Brüder, Graz 1964) den Franzosen Lenient (Lenient: „de la satire au Moyen-Age“ 1859), der 1859 geschrieben hatte: Die „in die Geheimnisse des Großen Werkes eingeweihten Freimaurer waren zugleich auch freie Denker, zweifellos Männer des Glaubens, aber eines weiträumigen, unabhängigen Glaubens, wie der des Künstlers, der weniger am Buchstaben hängt, als am Geist“.
Wenn am Anfang aller Künste die Baukunst steht, dann steht der Gedanke von der Freiheit des Geistes und der Eigenverantwortlichkeit des Menschen am Anfang der symbolischen Freimaurerei, die sich als Idee, als „geistige These“ äußerte, als der Mensch – und damit natürlich auch der Künstler – versuchte, sich aus seinen Abhängigkeiten und Unmündigkeiten zu befreien. Die Geschichte nennt diesen Selbstbefreiungsprozess rückwirkend „Aufklärung“. Vor dem Hintergrund der Aufklärung im 17./18. Jahrhundert hat die Freimaurerei den Gedanken der alten Baukünste mit dem der menschlichen Vernunft und Mündigkeit zusammengezogen. Entstanden ist ein eigenständiges Gebilde von Form und Inhalt. Ein Brückenschlag von der Baukunst zur Lebenskunst, der in diesem Zeitraum besonders glückliche Umstände vorfand, um revolutionäre Aufbruchideen mit romantischen Idealen zu verbinden. Kunst, liest man unter Berufung auf Platon („Politeia“) stelle das Gute als höchste Idee dar. Platon gehört zu den Menschheitslehrern, die in ihrer Definition von Kunst noch den Zusammenhang von Gesetzmäßigkeit und Moral betont haben, wie Plotinos (205 – 270 n.Chr.), für den ein Kunstwerk in sinnlich-stofflicher Form die Gesetze und Ideen darstellt, denen alles unterworfen ist. Harmonie der Gesetzmäßigkeiten also, wie sie die Baukünstler anstrebten. Unsere freimaurerische Säule der Schönheit steht für diesen Gedanken.
Wenn die britischen Logen noch immer den Trinkspruch ausbringen „The king and the craft“, dann meint „Craft“ jene Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit, das Wissen und Können aller Mitarbeiter in den Bauhütten. Alle sind in „Craft“ einbezogen. Die Künstler und die Handwerker. Die Denker und die Macher. Die Theoretiker und die Praktiker. Menschen, die einander sonst auf Dauer fremd geblieben wären, sagen wir heute für die Vielfalt von Mentalitäten, Befindlichkeiten und Fähigkeiten unserer Brüder in den Logen. Die britischen „Craft-degrees“ sind die drei Grade der symbolischen Maurerei, die alle Gebiete des Wissens, des Könnens, der Kunstfertigkeit, des Handwerks und der Kunst umfassen. Die Kunst des Miteinander-Umgehens, des Füreinander-da-Seins war sozusagen unerlässlich, wenn man fachlich-sachlich miteinander das Beste verwirklichen wollte. Bau. Leben. Gemeinschaft. Eine Bauhütte hat das so gemeint, als Einheit der Vielfalt, die Fichte beschrieben hat: „Jeder bringt und gibt, was er hat: der denkende Kopf bestimmt klare Begriffe, der handelnde Mann Fertigkeit und Leichtigkeit in der Kunst des Lebens, der Religiöse seinen religiösen Sinn, der Künstler seinen künstlerischen Enthusiasmus.“
Aus dem Zusammenspiel der Kräfte entstanden prachtvolle Bauwerke und später vertraute freimaurerische Engbünde. Was der operative Baukünstler beherrschte, z. B. Gewölbe mit Quadersteinen errichten, oder den Umgang mit freien Steinen, den Schmucksteinen des architektonischen Bogens, die so passen mussten, dass sie einander stützen und halten konnten, das war noch praktische Kunst und praktisches Können. Was der spekulative Freimaurer beherrschen sollte, erschließt sich aus der Bausymbolik: Das Brückenbauen, das gegenseitige Stützen und Halten, das Himmelwärtsstreben, das Überbrücken von Trennendem, die Begegnung auf der Winkelwaage, der gleichen Ebene aller, der Umgang mit, wie es in einem alten Steinmetzbüchlein heißt,, „des Zirkels Kunst und Gerechtigkeit“, das Anlegen des rechten Winkels für das rechte Denken, Handeln und Wandeln. „ Zum Beginnen, zum Vollenden Zirkel, Blei und Winkelwaage“ wie Goethe sagt. Das Streben nach Ordnung, nach Festigkeit und Verlässlichkeit und nach dem Ausdruck von Harmonie und Schönheit. Wer heute eine gotische Kathedrale betritt, wird nicht frei sein von Staunen. Vielleicht rührt es ihn auch an, seine eigenen menschlichen Verhältnisse einzuordnen. Hier finden wir Übersetzungen von Kunst und Handwerk, wie wir sie gern für unsere symbolische Freimaurerei verwenden.
„Die Symbole der inneren Erfahrung“, sagt Paul Wagler (1912), „müssen von jedem aufs neue wieder entdeckt werden…,um denjenigen, der sie verstehen will, an die selbe Stimmungs-, Gesinnungs- und Ideenwelt zu gewöhnen, in der jene Symbole zuerst entstanden sind.“ Der vermeindlich und vorgeblich aufgeklärte Mensch kann dabei natürlich auch eine intellektuelle Distanz einnehmen, denn im weitesten Sinn ist Kunst jede auf Wissen und Übung gegründete Tätigkeit. Ganz nüchtern also auch das Leben. „Kunst“ kommt demzufolge landläufig tatsächlich von „Können“, denn Kunst ist immer Form und Gestaltung. Die erhabensten Künste lassen sich ebenso auf Form und Gestaltung reduzieren wie das Leben. Um formen und gestalten zu können, braucht man jedoch „Gestaltungsspielraum“. Freiheit. Autonomie. Kreativität, das heißt: schöpferische Kraft. Passiv, abhängig, unmündig funktioniert weder die Kunst noch das Leben. Das vollkommene Kunstwerk, sagt der Kirchenlehrer Augustinus (354 – 430) soll in vollkommener Form alle menschliche Weisheit und Einsicht zum Ausdruck bringen.
Und das „vollkommene Leben“ ? Das bleibt natürlich ein idealer Gedankenansatz, menschliche Weisheit und Einsicht zum Ausdruck zu bringen. Shaftesbury nennt die innere Harmonie das Ziel des Kunstwerks und des Künstlers. Harmonie bilde sich durch das Schöne und das Gute. Hinzu komme die Liebe zur Ordnung und Schönheit, das Gefühl für das Ethische, Geordnete und Schickliche. „Moral sense“, sagt er, „moralischer Sinn“.
Es stünde uns gut an, wenn derart feinsinnige Gedanken aus der Welt des Bauens übertragbar blieben auf die „Großbaustelle Freimaurerei“ unserer Innen- und Außenwelten. Freimaurer sei jeder, liest man bei Lessing, der sein eigenes Leben zur Vollendung des großen Kunstwerks ausbaue. „Zum Besten der Menschheit kann aber niemand beitragen, der nicht aus sich selbst macht, was aus ihm werden kann und soll…..“ Freimaurerei ist also die Aufforderung, etwas zu tun, etwas aus sich zu machen. Die „geistige Architektur“, unser sogenannter „Tempel der Humanität“, an dem wir symbolisch bauen, bleibt zwar ein „erhabenes Fernziel“, wie Marcel Valmy das genannt hat, „dessen Richtfest keiner der Beteiligten erleben wird“, dennoch verstehen wir den Entwurf eines „Tempels der Humanität“ als Bauplan des Lebens, als dennoch alltagsfähige Arbeit an uns selbst, in der Gemeinschaft, ja, immer noch und immer wieder als faszinierende Idee des sinnvollen Bauens und Gestaltens von Zeit und Raum. Wie heißt es so schön im Ritual? – „Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit sind der Mörtel des Tempelbaus.“ Sie fest miteinander zu verbinden, ist unser Anliegen.